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430 Route 23.HEBRÂN. Haurân.sind ausgedehnt, aber unbedeutend. Der Ort ist als Sitz eines
Drusenhauptes wichtig; das halb europäisch eingerichtete Schloss
ist von dem Oberschêch der Haurândrusen, Ismaʿîl el-Atrasch, er-
baut
.

Dieser merkwürdige Mann hatte sich kraft seiner Energie eine her-
vorragende
Stellung verschafft. Er war sozusagen unabhängig von der
türkischen Regierung; seine Verbindungen erstreckten sich bis nach dem
Djôf und zu den Wahhabiten. Die Schêchs der Araber mussten ihm für
die freie Passage nach Damascus Geschenke bringen. Er regelte die
Verhältnisse der Bäche und zog bedeutende Summen aus den Abgaben
für den Gebrauch des Wassers, das vom Gebirge in die Nukra fliesst.
Unter seiner Regierung konnten die Beduinen die Dörfer der Nukra nicht
brandschatzen. Die Türken legten eine Garnison nach Bosra, ebensowohl
um die Drusen zu überwachen, als gegen die Beduinen. Ismaʿîl, ein
Mann von imposanter Gestalt, starb 1869; über seine Todesart wurde
allerlei vermuthet. In ʿIre hatte Ismaʿîl viele Obstbäume gepflanzt.

Von ʿÎre steigt man den Hügel nordwärts hinunter und passirt
einen kleinen Bach; l. in der Ebene sieht man Kenâkir, r. oben
das Dorf Sahwet el-Blât und näher Resâs. Hierauf kreuzt man
noch ein Thälchen und gelangt in 1 St. nach dem schwach be-
völkerten
Dorfe Mudjêdil; in der Nähe l. liegt ein Gebäude Dêr et-
Trêf
.
Man hat r. die Aussicht auf die Spitze des Haurân, den
Klêb (s. unten); l. (NW.) hat man den beschneiten Hermon stets
vor Augen. Nach 30 Min. beginnt man aus der Ebene aufzu-
steigen
; hier liegt ein Gebäude Dêr Senân l. am Wege. Nach
etwa 10 Min. erreicht man das grosse Dorf Suwêda (S. 431).

Ein Umweg, der aber interessanter ist als die gerade Strasse, führt
von Bosra über das Gebirge ebenfalls nach Suwêda: das Gepäck kann auf
dem geraden Wege dorthin geschickt werden. Man reitet in NO.-Rich-
tung
, kreuzt das Wâdi Abu Hamâka und kommt nach 45 Min. zum Wâdi
Râs el-Bedr;
r. liegt das Dorf Kêris. Nachdem man das Wâdi über-
schritten
, sieht man r. das Dorf Madhak, l. an einem Hügel Kirift; hierauf
nach 45 Min. l. Ghassân (S. 429), r. ¼ St. entfernt Dêr el-ʿAbûd, dann
Huzhuz; man beginnt bergan zu steigen und gelangt in 1 St. nach ʿAfîne.
Das Dorf ist von Drusen, aber nur zur Hälfte bewohnt; die Medâfe
liegt am W.-Ende. Laut einer dort gefundenen griechischen Inschrift hat
Trajan eine Wasserleitung von Kanawât hierher geführt; ausserhalb, östl.
vom Dorf, sieht man die Bogen derselben neben einer Römerstrasse. Der
Berg ist steinig, aber nicht steil; in 45 Min. erreicht man Hebrân. Dieses
Drusendorf liegt auf der Spitze und an den Seiten eines Hügelrückens;
von den Häusern sind nur wenige bewohnt. Die Höhe bietet eine schöne
Aussicht, obwohl der nahe gerückte Kleb im N. und Höhenzüge im SO.
sie beschränken. Die Hochfläche des Gebirges ist mit Bäumen, bes.
Fruchtbäumen bedeckt. Auf einem kleinen Hügel südl. vom Dorf stehen
die Ruinen einer Burg, daneben die Trümmer einer Kirche, die einst
grossartig gewesen sein muss; ihre Lage ist höchst malerisch. Das Thor
ist niedrig; ein Porticus, der hier stand, ist zerfallen. Oben sieht man auf
einem Steine eine schöne griechische Inschrift (drei Wörter davon sind
mangelhaft), wonach das Gebäude im Jahre 155 von Antoninus Pius
errichtet, also ursprünglich noch heidnisch gewesen ist. Mitten im Dorf
liegen die Ruinen einer andern kleinen Kirche.

Von Hebrân führt ein hübscher Weg mit schöner Aussicht durch
wohlbewässerte Fluren in 40 Min. zu dem Dorf el-Kefr. Dasselbe hat
eine schöne Medâfe mit Steinwänden, vorn offen; nur einige wenige
Drusenfamilien wohnen hier. Die Häuser, ja sogar die engen Gassen mit
ihren Gehwegen zur Seite sind trefflich erhalten; an der Westseite des
ziemlich ausgedehnten Städtchens steht ein schönes Thor mit zwei 2,5m